„Nun kommt der Knallprotz vom ganzen Land“ – Notgeld in Bayern 1914-1923

Auf einem 1 Billionen Mark Schein, ausgegeben von der Stadt Bamberg im Inflationsjahr 1923, steht neben der Abbildung eines grünen Giftpilzes:

Nun kommt der Knallprotz vom ganzen Land:
Billionenschein hat er sich prahlend genannt.
Er wächst wie ein sumpfig-giftiger Ritter
Im Wirtschaftssumpf als Riesenziffer.

Billionen Mark? Ein Täuschungswert!
Doch billionfaches Leid hat die Zeit beschert!
Billionen Seufzer steigen rings auf
Und Hunger u. Tränen bezeichnen den Lauf.

Gesunde Zeit, stell wieder dich ein
Und töte den Giftschwamm Billionenschein
Als letzten Tyrannen im kranken Staat -
Und führ' von dem Sumpf uns auf trocknen Pfad!

Die Inflation und Wirtschaftskrise von 1923 trafen auch Bayern. Zahlreiche Ausgaben von Notgeld durch Gemeinden, Unternehmen und Banken zwischen 1914 und 1923 dokumentieren den Währungsverfall, der 1923 im völligen Zusammenbruch des Geldwesens endete. Zugleich ist das Notgeld ein zentraler heimatgeschichtlicher und kultureller Erinnerungsort der Geschichte Bayerns. Zahlreiche Abbildungen von Sehenswürdigkeiten in den Städten und Gemeinden und von lokal bedeutenden Persönlichkeiten zeugen genauso davon wie Unternehmen, die Notgeld ausgaben – und heute gar nicht mehr existieren oder aber noch immer eine wichtige Rolle in der bayerischen Wirtschaft einnehmen.

Die virtuelle Ausstellung ergänzt die Kollektion „Notgeld in Bayern 1914-1923“. Anhand ausgewählter Objekte werden Verlauf und Wirkung der Inflation in Deutschland zwischen 1914 und 1923 dargestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Funktion, Verbreitung, Herstellung und Gestaltung des Notgelds.

Über die Ausstellung