Psalter mit Kommentar (sog. Eberhard-Psalter) - BSB Clm 7355

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der Eberhard-Psalter zählt zu den ungewöhnlichsten Stücken bayerischer Buchmalerei des frühen 11. Jahrhunderts. Er enthält neben den 150 Psalmen auch Gebete, Allerheiligenlitanei, Lobgesänge und ein Glaubensbekenntnis. Einzigartig ist die Miniaturen-Doppelseite mit den monumentalen Hauptfiguren König Davids und Christi. David sitzt mit einer Leier auf einem Thron. Umgeben ist er von vier Schreibern, die sein Werk aufzeichnen. Die Kreuzigung Christi wird in besonders eindringlicher Weise dargestellt. Sie zeigt den Erlöser unmittelbar nach dem Dahinscheiden mit blutenden Wunden. Marias und Johannes Mienen spiegeln Trauer und Verzweiflung. Am Fuß des Kreuzes kniet ein betender Mönch - der Stifter oder Auftraggeber der Handschrift. Durch die direkte Gegenüberstellung von David und Christus wird dem Betrachter die zentrale Bedeutung der alttestamentarischen Psalmen in der christlichen Heilslehre vor Augen geführt. In die Bayerische Staatsbibliothek in München gelangte der Band nach der Aufhebung des Benediktinerinnenklosters Geisenfeld 1803; dort wurde er seit dem 12. Jahrhundert im Gottesdienst genutzt. Benannt ist die Handschrift nach dem Klostergründer Graf Eberhard von Ebersberg († 1045), der den Klosterfrauen die Handschrift geschenkt haben soll. Der ursprüngliche Auftraggeber der Handschrift war jedoch vermutlich Abt Reginbald von Ebersberg († 1039). Datum: 2016

Autor

Juliane Trede

Rechtehinweis Beschreibung

CC0