"Hedwigsglas", aus dem Besitz Martin Luthers

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der Becher gehört zu einer kleinen Gruppe von Hochschnittgläsern, die vermutlich im 11. Jahrhundert in Byzanz oder in Nahen Osten entstanden sind. Zur Zeit der Kreuzzüge um 1200 kamen diese kostbaren Gläser an Fürstenhöfe in Deutschland. Sie erhielten später den Namen „Hedwigsbecher“, weil sich bei der hl. Hedwig von Schlesien (1174-1243), die drei Exemplare davon besessen hat, in einem solchen Glas eine wundersame Verwandlung von Wasser in Wein vollzogen haben soll. Das Coburger Exemplar stammt aus dem Besitz der hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231). Nach ihrem Tod soll er sich im Franziskanerkloster in Eisenach befunden haben, von wo aus er an das Haus Wettin gelangte. Die Fürsten schätzten das Glas wegen seiner wundertätigen Kraft, die angeblich zu einer glücklichen Geburt verhalf. Später stifteten sie den Becher in die Reliquiensammlung der Wittenberger Schlosskirche, wo Lucas Cranach ihn gesehen und für die Anfertigung eines Kataloges des Wittenberger Heiltumsschatzes gezeichnet hat. Nach der Auflösung der Reliquiensammlung ab 1532 gelangte der Hedwigsbecher, vermutlich als Geschenk des Kurfürsten Johann Friedrich I., in den Besitz Luthers. Der Joachimsthaler Pfarrer Johannn Mathesius (1504-1565) berichtete 1543 nach einem Besuch in Luthers Haus, wie der Reformator den Becher, das "glaß Sante Elysabeth", gefüllt und herumgereicht hat. Nach Luthers Tod kam das Glas zurück an die ernestinische Fürsten nach Weimar, und gelangte von dort aus nach Coburg. Erst 1910 wurde es in der großen Glassammlung auf der Veste identifiziert.

Autor

Klaus Weschenfelder

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F