Augsburg

Augsburg kann als wichtigster Ort der Reformation im heutigen Bayern gelten. Zwei Ereignisse von höchster Bedeutung sind mit der schwäbischen Reichsstadt untrennbar verbunden: Hier überreichten die lutherischen Reichsstände im Jahr 1530 Kaiser Karl V. (röm.-dt. König 1519-1556, Kaiser ab 1530) anlässlich eines Reichstags die „Confessio Augustana“, ihre grundlegende Bekenntnisschrift. Zum anderen verabschiedete 1555 erneut ein Reichstag den so genannten Augsburger Reichs- und Religionsfrieden, mit dem die evangelisch-lutherische Glaubensrichtung anerkannt wurde.

Bereits zum Reichstag des Jahres 1518 war Augsburg ins Zentrum des Reformationsgeschehens gerückt, als Martin Luther (1483-1546) im Fugger-Palais ein Gespräch mit dem aus Rom entsandten Kardinal Thomas Cajetan (1469-1534) führte. Da Luther seine Thesen nicht wiederrief, war er nach Ansicht der Kirche der Häresie überführt.

Die Stadt Augsburg selbst führte hingegen die Reformation erst 1534/37 und damit verhältnismäßig spät ein. Nachdem schon 1517/18 reformatorische Einflüsse spürbar wurden, verfolgte der städtische Rat nach dem Historiker Rolf Kießling eine „Politik der Offenheit“ und verhielt sich religionspolitisch zunächst neutral.

Neben der lutherisch-wittenbergischen Richtung spielten deshalb auch andere theologische Strömungen in den 1520er Jahren eine wichtige Rolle. Von Belang war die Schweizer Ausformung, die Huldrych Zwingli (1484-1531) begründet hatte. Eine besonders starke Position nahmen von 1525 bis 1527 die Täufer ein, der „radikale“ Flügel der Reformation.