Martin Luther, Auf das Schreien etlicher Papisten, Coburg 1530 (Landesbibliothek Coburg, Rara / 56,155)

Dieses Werk ist laut Titelblatt 1530 in Wittenberg erschienen. Der Drucker wird nicht genannt. Allerdings ist der Titelrahmen einschließlich der Druckermarke mit dem Bären der gleiche, den Hans Beer für die laut Vermerk auf der letzten Seite in Coburg erschienene Auslegung des 117. Psalms verwendet hat.

Die Schrift ist ein erhellendes Beispiel für Luthers Probleme mit von ihm nicht autorisierten Veröffentlichungen. Wie er in der Vorrede klarstellt, hatte er – unabhängig vom Augsburger Reichstag 1530 – gemeinsam mit anderen siebzehn Artikel verfasst, die so genannten "Schwabacher Artikel". Diese waren ohne sein Zutun unter seinem Namen publiziert worden; und zwar unter Vorspiegelung der Absicht, sie auf dem Reichstag einbringen zu wollen. Weil seine Gegner durch diese Indiskretion bereits auf den Plan gerufen waren, sah sich Luther gezwungen, seinerseits seine Glaubensartikel in die Öffentlichkeit zu bringen.

Es wurden also Vorstufen der Augsburger Konfession ("Confessio Augustana"), um die Luther von der Veste Coburg aus gemeinsam mit der kursächsischen Reichstagsdelegation, allen voran Philipp Melanchthon (1497-1560), gerungen hatte, zur Unzeit bekannt. Insofern gibt diese Schrift intime Einblicke in die Entstehungsgeschichte der "Confessio Augustana", einschließlich der damit verbundenen Widrigkeiten.

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