Martin Luther an Lazarus Spengler; Coburg, 28.9.1530 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, A.III,383,(1),13)

Am 28. September 1530 schrieb Luther erneut an Lazarus Spengler (1479-1534), der in den 1520er Jahren zu den wichtigsten Religionspolitikern auf Reichsebene zählte. Der Nürnberger Spengler besuchte für kurze Zeit die Universität Leipzig, verließ diese jedoch 1496 ohne Abschluss und trat in den Dienst der Stadt Nürnberg. Ab 1507 war er Ratsschreiber der Reichsstadt und Leiter der Regierungskanzlei.

Spengler beeindruckten die Predigten Johannes von Staupitz (um 1467/68-1524), dem Ordensoberen und Lehrer Luthers, aus den Jahren 1516/17. Ab 1517 las er Luthers Schriften und verfasste 1519 mit der „Schutzrede für Luthers Lehre“ als erster Laie eine deutschsprachige Reformationsflugschrift. Spengler setzte sich stark für die Reformation in der Reichsstadt und als Berater auch in den fränkisch-hohenzollernschen Fürstentümern ein.

Ende September 1530 berichtet Luther Spengler, dass er die Briefe an Philipp Melanchthon (1497-1560) und Justus Jonas (1493-1555), die er Spengler zur Übermittlung zugeschickt hatte, durch Veit Dietrich (1506-1549) zurückbekommen habe. Dietrich hielt sich mit dem Reformator auf die Veste auf und war dort seine wichtigste Bezugsperson. Er war nicht nur Luthers Sekretär und seine Kontaktperson nach außen, sondern auch Gesprächspartner bei theologischen Themen.

Weiter schreibt Luther: „Gott aber sey gelobt, das unser lieber furst ein mal aus der Helle loß ist.“ Die Hölle, also der Augsburger Reichstag, war kurz zuvor zu Ende gegangen und der sächsische Kurfürst Johann (1468-1532, Kurfürst 1525-1532) konnte die Heimreise antreten.

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