Johann von Staupitz, Ein nutzbarliches büchlein von der entlichen volziehung ewiger fürsehung, Nürnberg 1517 (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Asc. 1056 e)

Johannes von Staupitz (um 1467/68-1524) war Generalvikar der deutschen Kongregation der observanten Augustiner-Eremiten und damit Ordensvorgesetzter, Seelsorger und Förderer Martin Luthers (1483-1546). Die lebenspraktisch-seelsorgerliche Frömmigkeitstheologie Staupitz orientierte sich insbesondere an Paulus und Augustinus und wird auch in seinen Nürnberger Adventspredigten von 1516 deutlich. Diese Predigten erschienen 1517 unter dem Titel „Ein nutzbarliches büchlein, von der entlichen volziehung ewiger fürsehung“.

Staupitz deutschsprachige Predigten im Augustinerkloster der Reichsstadt im Winter 1516 und Frühjahr 1517 sprachen einen Kreis vornehmer Nürnberger Bürger an, die sich im Refektorium des Augustinerklosters zu Gesprächen trafen. Mitglieder des Staupitz-Freundeskreises waren unter anderem der Ratsschreiber Lazarus Spengler (1479-1534), der Maler Albrecht Dürer (1471-1528) und der juristische Berater der Stadtregierung Christoph Scheurl (1481-1542). Von letzterem stammte der Name des Kreises: „Sodalitas Staupitziana“.

Die Theologie Staupitz führte bereits vor der Reformation nahe an diese heran. Mitglieder der Sodalitas Staupitziana lernten Luther 1518 bei dessen Aufenthalt in Nürnberg persönlich kennen. Sie lasen Luthers Schriften und wurden Anhänger des Reformators; der Freundeskreis wandelte sich zur „Sodalitas Martiniana“. Spengler und andere aus diesem Kreis waren maßgeblich an der Umsetzung der Reformation in der Reichsstadt beteiligt.

Zum Digitalisat