Johann Fabri, Opus adversus nova, Leipzig 1523 (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Polem. 1146)

Johann Fabri (1478-1541, 1530-1541 Bischof von Wien) gehört zu den Persönlichkeiten, die sich zunächst nicht grundsätzlich als Gegner der Reformation positionierten. Der Theologe, seit 1516 Pfarrer in Lindau und seit 1517 Generalvikar des Bistums Konstanz, hing dem Humanismus an und gehörte als junger Mann zum Freundeskreis des Erasmus von Rotterdam (gest. 1536).

Seit Anfang der 1520er Jahre ging er in seinem Wirkungsbereich entschieden gegen Luther und seine Anhänger vor. Den Franziskanermönch Michel Hug (gest. 1524), der als erster in Lindau lutherisch predigte, wollte er vor das bischöfliche Gericht in Konstanz zitieren. Die Stadtregierung unterstützte Hug jedoch und entmachtete Fabri sogar, indem sie eigenmächtig Sigmund Rötlin (gest. 1525) als neuen Pfarrer einsetzte.

Fabris Karriere schadete diese Niederlage allerdings nicht: 1530 wurde er zum Bischof von Wien ernannt und wirkte im gleichen Jahr auf dem Reichstag zu Augsburg entscheidend auf der kaiserlichen Seite mit.

Das hier gezeigte, 1521/22 erstmals in Rom gedruckte Werk ist Fabris erste dezidiert gegen die Reformation gerichtete Schrift. Er kritisiert darin Luthers öffentlichkeitswirksame Theologie als Gefahr und Ärgernis für die Laien. Komplexe, mit großem Ernst geführte theologische Diskussionen seien nicht öffentlich zu führen, vielmehr müsse die Erbauung von Seele und Kirche im Vordergrund stehen. Tatsächlich hatte Fabri mit seinem „Opus“ auch großen Erfolg, so dass er mehrere überarbeitete Neuauflagen in Umlauf bringen konnte.

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