Kastensarg der Henut

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die Längsseiten des hölzernen Kastensarges mit Deckel sind in je drei rechteckige Felder geteilt, deren Bemalung die Gliederung von Hauswänden mit Holzstützen und Türen, Flechtwerk und Mattenbehang nachahmt. Mit dieser Dekoration wird die Vorstellung vom „Sarg als Wohnhaus des Verstorbenen“ formuliert. Das großformatige Augenpaar am Kopfende der einen Längsseite ermöglicht es dem Verstorbenen, aus dem Sarg herauszublicken und den Kontakt mit der diesseitigen Welt zu behalten; die aufgemalten Türen entsprechen den Scheintüren des Alten Reiches: Durch sie konnte die Seele des Verstorbenen den Sarg verlassen. In den waagrechten Schriftbändern, die ein kurzes Gebet an die Jenseitsgötter, die sogenannte Opferformel, enthalten, ist auch der Name der Inhaberin des Sarges genannt, die „Magazinvorsteherin und Herrin des Hauses, Henut“. Da der Name in kleineren Hieroglyphen und einer anderen Handschrift geschrieben ist, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen vorgefertigten Sarg gehandelt hat, bei dem zunächst die Stelle für den Namen des oder der Verstorbenen freigehalten worden war.. Die senkrechten Schriftzeilen enthalten die Namen der Schutzgötter der Eingeweide, die Kanopengötter Amset und Hapi, Kebechsenuef und Duamuti sowie der Götterpaare Schu-Tefnut und Geb-Nut. Die schlichte Form des Kastensarges ist charakteristisch für das Mittlere Reich. Die Bemalung erfolgte auf einem Untergrund aus stuckiertem Leinen; das wertvolle Zedernholz wurde aus dem Libanon importiert, da Ägypten selbst arm an qualitätvollem Holz war.