Wachsfiguren von einem Liebeszauber

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Zwei engumschlungene Wachspüppchen von Mann und Frau steckten, von einem beschrifteten Papyrus umwickelt, in einem seinerzeit verschlossenen und versiegelten Tonkrug. Die größere der Figuren ist an Haarresten auf dem Kopf als Frau zu identifizieren, sie umarmt den auf ihren Füßen stehenden Mann. Die Gesichter sind im Kuss eng aneinander geschmiegt. Die Wirksamkeit des Zaubers wurde durch einen 57-zeiligen, heute verblassten Text in koptischer Schrift und Sprache noch gesteigert. Darin beschwört ein Mann namens Priskos die verschiedensten Dämonen, um die Liebe einer Frau namens Isis zu erlangen: „(…) Ich beschwöre euch, die Dämonen … führt Isis herbei und bindet sie … und laßt mich nicht gezwungen sein , dasselbe noch einmal zu sagen …“. Die Verwendung von Wachsfiguren im Rahmen magischer Praktiken ist in allen Zeiten der ägyptischen Geschichte belegt. Neben dem Liebeszauber werden sie vor allem auch im Kontext der Feindvernichtung verwendet, wobei die Stelle des zu vernichtenden Gegners sowohl von Menschen als auch von Tieren eingenommen werden kann.