Bayerische Staatsbibliothek

Geschichte

Die Bayerische Staatsbibliothek geht auf die Hofbibliothek der Wittelsbacher zurück. Sie entstand 1558, als Herzog Albrecht V. von Bayern (1550-1579) die Bibliothek des im Jahr zuvor verstorbenen Humanisten Johann Albrecht Widmanstetter (1506-1557) erwerben konnte. 1571 trat dazu die Bibliothek des Johann Jakob Fugger (1516-1575), die auch die Büchersammlung von Hartmann Schedel (1440-1514) enthielt. Nach dieser ersten Blüte der Hofbibliothek war vor allem das ausgehende 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Zeit des Stillstands. Neue Impulse erfuhr sie in der Epoche der Aufklärung mit der Anstellung des Bibliothekars Felix Andreas von Oefele (1706-1780) 1746 und der Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759.

Um 1800 erlebte die Hofbibliothek ein großes Wachstum, als ab 1802/03 Buch- und Handschriftenbestände aus den säkularisierten Klöster Bayerns übernommen und 1803/04 die Mannheimer Hofbibliothek integriert wurden. Nach 1814 begannen Johann Andreas Schmeller (1785-1852) und Martin Schrettinger (1772-1851) mit der Erschließung der Bestände. König Ludwig I. (1826-1848) veranlasste 1832-1843 den Neubau des heute noch genutzten Bibliotheksgebäudes in der Ludwigstraße in München.

Nach 1900 entwickelte sich die Bibliothek, die seit 1919 den Namen "Bayerische Staatsbibliothek" trägt, zu einer modernen Gebrauchsbibliothek. Einen tiefen Einschnitt stellte der Zweite Weltkrieg dar, als im Bombenkrieg 1943-1945 das Bibliotheksgebäude stark zerstört und über 500.000 Bände (ca. ein Viertel des Gesamtbestandes) vernichtet wurden.

Als Schatzhaus des kulturellen Erbes, multimedialer Informationsdienstleister für die Wissenschaft und innovative Kraft im Bereich digitaler Dienste ist die Bayerische Staatsbibliothek heute national und international eine der ersten Adressen für Forschende, Studierende und Informationssuchende allgemein.

Aufgaben und Bestände

Die Bayerische Staatsbibliothek ist heute eine der bedeutendsten europäischen Universalbibliotheken und genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin und der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt und Leipzig bildet sie die virtuelle Nationalbibliothek Deutschlands. Sie ist die zentrale Landes- und Archivbibliothek des Freistaats Bayern.

Der Bestand umfasst rund 10,9 Millionen Bände (2020), etwa 55.000 laufende Zeitschriften in gedruckter und elektronischer Form und 140.000 Handschriften. Jahr für Jahr kommen circa 130.000 Bände hinzu, die systematisch nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt und erschlossen werden.

Kostbarste Handschriften, seltene Drucke und umfassend ausgebaute Sondersammlungen aus einem jahrtausendealten kulturellen Erbe charakterisieren das einzigartige Bestandsprofil der Bibliothek.

  • Mit rund 140.000 Handschriften – davon 38.000 abendländische – zählt die Bayerische Staatsbibliothek zu den fünf größten Handschriftensammlungen weltweit. Mit ihren etwa 1.000 Nachlässen verfügt sie über die größte Sammlung Deutschlands.
  • Mit rund 21.000 Inkunabeln (abendländische Drucke vor dem 31.12.1500) besitzt die Bayerische Staatsbibliothek den weltweit größten Bestand abendländischer Wiegendrucke aus der Zeit bis 1500. Bei den Drucken des 16. Jahrhunderts ist ihre Sammlung mit 130.000 Exemplaren die größte in Deutschland.
  • 16.800 orientalische und ostasiatische Handschriften in mehr als 50 Sprachen sowie 570.000 originalsprachliche Drucke bilden eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen dieser Art. Erste orientalische Handschriften erhielt die Bibliothek bereits bei ihrer Gründung 1558 aus dem Besitz von Johann Albrecht Widmanstetter (1506-1557). Den bedeutendsten Zuwachs erlebte sie 1858 mit dem Erwerb der Bibliothek des Orientalisten Etienne Quatremère (1782-1857). Ostasiatische Handschriften und Drucke wurden vermehrt seit dem 19. Jahrhundert gesammelt.
  • Die Musiksammlung verfügt über rund 40.600 Handschriften (inkl. Einzelstücken) seit dem 16. Jahrhundert. Ihren Grundstock bilden die Bestände der bayerischen Hofkapelle seit 1523, die Privatsammlungen der Wittelsbacher und das historische Aufführungsmaterial der bayerischen Staatsoper seit 1780.
  • Das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek umfasste bis 2018 rund 2,3 Millionen Einzelbilder. Seit der Übernahme des STERN-Bildarchivs Anfang 2019 besitzt die Bayerische Staatsbibliothek insgesamt 17,3 Millionen Einzelbilder und ist damit eines der größten Bildarchive in einer öffentlichen Einrichtung im deutschsprachigen Raum.

Konsequent baut die Bibliothek ihre digitalen und internetbasierten Angebote und Dienste aus, beispielsweise im Bereich elektronischer Zeitschriften, der Massendigitalisierung ihrer Bestände und der Entwicklung zukunftweisender Digitalisierungstechnologien.

Der Bayerischen Staatsbibliothek sind folgende regionale Staatliche Bibliotheken nachgeordnet

Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek in bavarikon

Weitere Online-Portale der Bayerischen Staatsbibliothek in bavarikon

Ausstellungen unter Beteiligung der Bayerischen Staatsbibliothek in bavarikon

Kontakt

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