Scherbe mit Ritzung BOIOS

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Aus dem Oppidum Manching, einem keltischen Handelszentrum an der Donau (Ende 4. Jh. bis Mitte 1. Jh. v. Chr.) stammen einige der ältesten Schriftzeugnisse nördlich der Alpen vom Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. Sie wurden auf lokal hergestellter Keramik nach dem Brand eingeritzt. Eine Scherbe mit Graffiti stammt von einem großen, weitmundigen, bemalten Gefäß. Es weist in griechischer Schrift die Buchstabenfolge des Alphabets Z H Θ auf, vielleicht eine Schreibübung oder die Zahlenreihe von 7 bis 9. Eine weitere Scherbe von einer kleinen Flasche nennt neben schachbrettartig gekreuzten Ritzlinien in lateinischen Buchstaben BOIOS. Es handelt sich um einen Personennamen, der sich vom Stamm der Boier herleitet, die im heutigen Böhmen siedelten. Personen erhalten ihre aus Stammesnamen abgeleiteten Namen nicht zuhause sondern in der Fremde: „einer, der aus Böhmen kommt“. In Manching gibt es zahlreiche Hinweise, wie z.B. boische Goldmünzen, die für damals enge Verbindungen zu Böhmen sprechen, das für seinen Goldreichtum bekannt war.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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