Nachlass Hermann von Lingg (1820-1905) - Linggiana

Der aus Lindau stammende Dichter Hermann von Lingg (1820–1905) studierte Medizin in München, Freiburg, Berlin und Prag. 1843 erfolgte die Promotion im Fachbereich Medizingeschichte. Im Anschluss an seine Assistenzzeit war Lingg ab 1846 als Militärarzt der bayerischen Armee in Augsburg, Straubing und Passau tätig.

1847 verbrachte Lingg längere Zeit in Rom und Neapel. Dieser Aufenthalt regte seine dichterische Produktion an. Im Zuge der Badischen Revolution von 1848/49 geriet Lingg in einen inneren Konflikt, da er mit den Aufständischen sympathisierte, in seiner Position als Militärangehöriger jedoch zu einer konservativen Haltung verpflichtet war. In der Folge erlitt Lingg einen Zusammenbruch, entwickelte Wahnvorstellungen, floh aus dem Regiment und wurde 1849/50 für längere Zeit in eine Nervenheilanstalt eingewiesen.

Nach seiner Entlassung 1850 ließ sich Lingg in München nieder, wo er sich, finanziell protegiert von König Max II. (1811-1864), fortan historischen und poetischen Studien widmete. In München machte er die Bekanntschaft des Schriftstellers Emanuel Geibel (1815–1884), der Lingg durch Herausgabe seiner Gedichte nicht nur zu erster Reputation verhalf, sondern ihn auch bei den "Krokodilen" einführte, einem Münchner Dichterkreis, der zwischen 1856 und 1883 bestand und sich einer klassizistisch-idealistischen Poetik verschrieben hatte. Aus Linggs Feder stammte das Gedicht "Das Krokodil von Singapur", auf das der Name der Vereinigung zurückgeht.

Der Nachlassbestand umfasst 17 kleine und drei große Schachteln sowie zwei Konvolute. Enthalten sind neben literarischen Manuskripten Linggs, darunter "Der schwarze Tod", "Bauernkrieg", "Spartakus" und "Die Säule", vor allem persönliche Tagebücher aus den Jahren von 1851 bis 1900 sowie Tagebücher des Vaters von 1799 bis 1803. Weiterhin enthält der Bestand Briefe an Hermann Lingg.

Teile des Nachlasses wurden für bavarikon digitalisiert und sind hier zugänglich:

>> Dieser Nachlass gehört zur Sammlung "Nachlässe" der Bayerischen Staatsbibliothek.