Die Antworten aus Mittelfranken auf die „Rundfrage“ des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde, 1908/09

Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken sind im Sammlungsbestand der „Rundfrage“ 76 Antworten vorhanden. Fünf von ihnen wurden ehemals für Oberfranken eingereicht und stammen aus Orten, die mit der Gebietsreform 1972 ihre Bezirkszugehörigkeit wechselten. Aus dem Bestand ist im Laufe der Zeit mindestens eine Zuschrift verschwunden.

Wer hat geantwortet?

Von 76 Antworten sind 71 namentlich gekennzeichnet, sie alle sind von männlichen Autoren geschrieben. Dreimal haben zwei Personen zusammen geantwortet. Tatsächlich sind damit 74 Personen namentlich bekannt. Zu etwas weniger als der Hälfte sind es örtliche Lehrer und Hauptlehrer, nur zu etwa 14 % Amtspersonen, das heißt Verwaltungsleute oder Bürgermeister. Bei Letzteren ist nur ihre Funktion in der kommunalen Verwaltung, nicht ihr eigentlicher Beruf bekannt. Ein knappes Fünftel der Antworten kommt von Pfarrern und anderen Geistlichen. Geantwortet haben auch ein Apotheker, ein Bader, ein Kantor und ein Fabrikarbeiter; eine Antwort schrieb ein „Mitglied des Verschönerungsvereins“. Die Antworten aus Mittelfranken sind zu knapp zwei Dritteln zwischen einer und neun Seiten lang, knapp ein Drittel sind bis zu 19 Seiten, drei bis zu 29 Seiten, drei bis zu 39 Seiten und einer 56 Seiten lang. Die umfangreichste Antwort mit 85 Seiten behandelt die Orte Warmersdorf, Buchfeld, Frickenhöchstadt und Weingartsgreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Einwohnerstruktur der Orte

Die Hälfte der Orte hatten um 1900 eine Einwohnerzahl unter 500, etwas mehr als ein Fünftel hatte bis 1000 und etwas weniger als ein Drittel mehr als 1000 Einwohner; die Statistik enthält keine Angaben zur sozialen Schichtung. Knapp drei Viertel aller Orte war überwiegend evangelisch, etwas mehr als ein Zehntel überwiegend katholisch geprägt. Fast 90 % aller Orte waren gemischt konfessionell. In drei Orten lebten nur Katholiken, in sieben Orten nur Protestanten. Bewohner jüdischen Glaubens waren in 21 Orten vertreten, andere Glaubensrichtungen werden mit „Sonstige“ für 14 Orte angegeben. Die Antworten gehen auf Glaubens- oder Konfessionsunterschiede allerdings kaum ein. Einen Eindruck über die regionale Verteilung vermittelt das Kartenbild, das Torsten Gebhard in seinem Aufsatz „Bemerkungen zur volkskundlichen Umfrage [...]“ (Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1986/87, S. 11) gibt.

Die anderen Teilsammlungen der "Rundfrage" des Bayerischen Vereins für Volkskunde und Volkskunde

>> Diese Sammlung ist ein Teil der „Rundfrage“ des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde aus dem Bestand des Instituts für Volkskunde.