Die Antworten aus Schwaben auf die „Rundfrage“ des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde, 1908/09

Aus dem Regierungsbezirk Schwaben sind im Sammlungsbestand der „Rundfrage“ 77 Antworten vorhanden. Ehemals für Oberbayern eingereicht wurden die Berichte aus Aichach und Stotzard (Gde. Aindling, Lkr. Aichach-Friedberg). Die Orte wechselten mit der Gebietsreform 1972 ihre Bezirkszugehörigkeit. Die ehemals für Schwaben eingereichte Antwort aus Ammerfeld (Gde. Rennertshofen, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) gehört heute zum Regierungsbezirk Oberbayern. Aus dem Bestand sind im Laufe der Zeit mindestens 28 Zuschriften verschwunden.

Wer hat geantwortet?

Von 77 Antworten sind 75 namentlich gekennzeichnet. Zwei sind von Lehrerinnen geschrieben, alle anderen von männlichen Autoren. Zweimal antworteten zwei Personen zusammen, damit sind 77 Personen bekannt. Es sind zu fast zwei Dritteln örtliche Lehrer und Hauptlehrer, zu knapp einem Fünftel Pfarrer und andere Geistliche. Etwa ein Zehntel der Antworten kommen von Amtspersonen, meist Bürgermeistern. Bei zweien ist außer ihrer Funktion in der kommunalen Verwaltung Landwirt als Beruf genannt. Eine Antwort schrieb ein „Privatier“. Die Antworten aus Schwaben sind zu knapp zwei Dritteln zwischen einer und neun Seiten lang, ein Viertel sind bis zu 19 Seiten, acht sind bis zu 29 Seiten und zwei bis zu 34 Seiten lang. Der mit 34 Seiten längste Beitrag kommt aus Daiting im Landkreis Donau-Ries.

Einwohnerstruktur der Orte

Etwas weniger als die Hälfte der Orte hatten um 1900 unter 500 Einwohner, etwa ein Viertel bis 1000 und ein knappes Drittel mehr als 1000; die Statistik enthält keine Angaben zur sozialen Schichtung. Über 90 % aller Orte waren überwiegend katholisch, nur sechs Orte überwiegend evangelisch geprägt. Fast 80 % aller Orte waren gemischt konfessionell, in einem Fünftel der Orte lebten nur Katholiken. Bewohner jüdischen Glaubens waren lediglich in neuen Orten vertreten, andere Glaubensrichtungen werden mit „Sonstige“ für 20 Orte angegeben. Die Antworten gehen auf Glaubens- oder Konfessionsunterschiede allerdings kaum ein. Einen Eindruck über die regionale Verteilung vermittelt das Kartenbild, das Torsten Gebhard in seinem Aufsatz „Bemerkungen zur volkskundlichen Umfrage [...]“ (Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1986/87, S. 14) gibt. Gerhard Willi edierte 1999 in „Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben“ alle schwäbischen Antworten auf die Umfrage. Bereits 1990 hatte Walter Pötzl in „Brauchtum um die Jahrhundertwende“ die Antworten aus den Bezirksämtern Augsburg, Schwabmünchen und Zusmarshausen veröffentlicht.

Die anderen Teilsammlungen der "Rundfrage" des Bayerischen Vereins für Volkskunde und Volkskunde

>> Diese Sammlung ist ein Teil der „Rundfrage“ des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde aus dem Bestand des Instituts für Volkskunde.