Münzen, Medaillen und münzähnliche Objekte aus Bayern, Franken, Schwaben und der Pfalz in der Neuzeit
Die Sammlung der Münzen, Medaillen und münzähnlichen Objekte aus Bayern, Franken, Schwaben und der Pfalz in der Neuzeit bildet einen der bedeutendsten Schwerpunkte der Staatlichen Münzsammlung München. In der Vielfalt der Stücke ‒ vom Alltagsgeld über Marken und Geldersatzmitteln bis hin zu herausragenden Werken der Medaillenkunst ‒ spiegelt sich die wechselvolle Geschichte Bayerns vom Ausgang des Mittelalters bis in das 21. Jahrhundert mit all seinen, zum Teil mittlerweile historischen Gliedern. Durch die Auswahl gelingt nicht nur eine kunstgeschichtliche Betrachtung der Objekte, sondern auch die Sozial-, Mentalitäts-, Alltags- und Wirtschaftsgeschichte Bayerns über einen gut 500-jährigen Betrachtungszeitraum wird im Münzrund sprichwörtlich greifbar.
So verdeutlichen die Münzen des frühen 17. Jahrhunderts durch ihre Bild- und Legendengestaltung einerseits das Herrschaftsverständnis eines Fürsten von Gottes Gnaden. Andererseits war der laufend abnehmende Silberanteil der Kleingeldmünzen jener Zeit bereits ein Symptom der sich anbahnenden Kipper- und Wipperinflation. Die breite Masse am unteren Ende der Gesellschaftspyramide war jedoch auf den Umgang mit dem rasant an Wert verlierenden Kleingeld angewiesen. Die Auswirkungen sollten entsprechend verheerend sein. Fast zeitgleich ließ Maximilian I. (1597‒1651) im Jahr 1623 Medaillen auf die Erlangung der bayerischen Kurwürde prägen, eine politische Zäsur sondergleichen. Der größte Teil seiner Untertanen blieb davon weitestgehend unbeeindruckt und interessierte sich mehr für die langsame Stabilisierung des Geldwesens, nicht zuletzt durch die Ausgabe der guthaltigen bayerischen Halbbatzenstücke. Solcherlei Not und Bedrängnis versuchte man auch durch Wallfahrten abzumildern. Hiervon zeugt heute noch die Fülle der bayerischen Wallfahrtsmedaillen.
Nach der Säkularisation und der Mediatisierung im frühen 19. Jahrhundert oblag die Geldprägung nur mehr den bayerischen Monarchen. Die geldpolitische Notlage am Ende des Ersten Weltkrieges und die Dramatik der sich anschließenden Hyperinflation der frühen 1920er Jahren zeigte sich in Bayern unter anderem an der Masse der ausgegebenen Notgeldmünzen. Während die reichs- und späteren bundesdeutschen Prägungen die ehemalige gestalterische Vielfalt oftmals vermissen ließen, sind es im 20. Jahrhundert allen voran die Kleinkunstwerke der Medailleure, die sich als Reflektionsflächen für die unterschiedlichsten Facetten unserer bayerischen Heimat bis zum heutigen Tag anbieten.
Die Teilsammlungen zu "Münzen, Medaillen und münzähnliche Objekte aus Bayern, Franken, Schwaben und der Pfalz in der Neuzeit" in bavarikon
- Münzen und Medaillen der bayerischen Linie von Haus Wittelsbach von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert (in Vorbereitung)
- Münz- und Medaillenprägung von Bistümern und (Alt-)Fürsten in Altbayern, Franken und Schwaben
- Frühneuzeitliche Münzen und Medaillen der bayerischen Städte bis 1806
- Medaillen der Städte und Gemeinden in Bayern ab 1806
- Bayerische Bürgermeistermedaillen
- Bayerische Wallfahrtsmedaillen aus sechs Jahrhunderten
- Notgeldmünzen in Bayern von 1916-1922
- Bayerische Marken und Zeichen der Neuzeit
- Nürnberger Rechenpfennige
>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Staatlichen Münzsammlung München.