Die Wittenbergische Nachtigall

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Mit der "Wittenbergisch Nachtigall" schuf Hans Sachs 1523 eines der prägenden literarischen Werke der frühen Reformationszeit. Sachs erweiterte dafür sein im gleichen Jahr entstandenes Meisterlied "Das walt got" um ein Vielfaches. Die "Nachtigall" ist ein allegorisches Spruchgedicht, mit dem Sachs Martin Luthers Lehre und seine Kritik an der katholischen Kirche auf populäre Weise darstellen wollte. Zusätzlich ist es mit einer Vorrede und mit Verweisen auf einschlägige Bibelstellen versehen. Der Meistersinger Sachs hatte mit dem Gedicht sehr schnell großen Erfolg, bereits 1523 erschienen sechs Auflagen. Bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Erstausgabe aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek, die von Georg Erlinger (gest. 1541) in Bamberg gedruckt worden ist. Auf dem Titelblatt ist das allegorische Programm des Gedichts bereits abgebildet: Die Nachtigall im Baum steht für Luther selbst. Unter dem Baum hat sich eine Schar anderer Tiere zusammengefunden, bestehend aus einem Löwen, einem Esel, einem Wildschwein, einem Bock und einem Kater sowie aus Schlangen, Fröschen, Gänsen und Schnecken. Sie alle können gegen die Nachtigall nichts ausrichten. Die hilflosen Tiere symbolisieren allesamt Gegner Luthers. So steht etwa der Löwe für Papst Leo X. (1513-1521) und das Wildschwein für den Ingolstädter Theologen Johannes Eck (1486-1543). Datum: 2016

Autor

Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0