Martin Luther, An den christlichen Adel deutscher Nation

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die "Adelsschrift" ist eine von Luthers zentralen theologischen Arbeiten. Neben "De captivitate babylonica ecclesiae" (4 A.gr.b. 969#Beibd.2) und "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (Res/4 Th.u. 103,VIII,15) gilt sie als eine der drei bedeutendsten reformatorischen Flugschriften. Alle drei erschienen in der zweiten Hälfte des Jahres 1520. Luther verfasste die "Adelsschrift" im Stile eines öffentlichen Briefes, den er in deutscher Sprache an die weltlichen deutschen Fürsten und an den Kaiser richtete. Er fordert sie darin zu einer tiefgreifenden Kirchenreform auf. Zentraler theologischer Aspekt ist für ihn die Lehre vom Priestertum aller Gläubigen, womit Luther der Autorität des Papstes eine Absage erteilt. Das Kirchenoberhaupt erscheint ihm gar als der "Antichrist". Den mittelalterlichen Grundsatz, wonach der geistliche dem weltlichen Stand übergeordnet sei, erkennt Luther nicht mehr an. Der Zölibat solle seiner Meinung nach abgeschafft, das kirchliche Sozialwesen neu geordnet und das ausufernde Ordenswesen eingedämmt werden. Der Traktat erschien in einer enorm hohen Erstauflage von 4000 Exemplaren, die innerhalb von zwei Wochen ausverkauft war. Allein im Jahr 1520 folgten noch weitere 15 Auflagen - ein Beleg dafür, dass mit der Reformation auch eine "Medienrevolution" einherging. Datum: 2016

Autor

Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0