Das Nibelungenlied und die Klage (Leithandschrift A) - BSB Cgm 34

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Das bedeutendste mittelhochdeutsche Heldenepos wurde um 1200 von einem anonymen Dichter in Passau am Hof des Bischofs Wolfger von Erla (um 1140-1218) auf Grundlage älterer Sagenstoffe verfasst. In 39 Aventiuren (Abenteuern) und rund 2400 Strophen werden Leben und Tod des Helden Siegfried sowie Kriemhilds Rache besungen. Den historischen Kern der Sage bildet die Niederlage des völkerwanderungszeitlichen Burgundenreichs gegen hunnische Hilfstruppen im Jahre 436. Mit 35 Handschriften und Fragmenten gehört das Nibelungenlied zu den am besten überlieferten Texten des deutschsprachigen Mittelalters. Von den drei vollständigen Handschriften des 13. Jahrhunderts stellt die Münchner Handschrift Cgm 34, die im Wesentlichen von zwei Hauptschreibern im alpenländischen Raum geschrieben wurde, die kürzeste Version dar. Philologisch als Leithandschrift A klassifiziert, ist sie ein einfaches Gebrauchsbuch, bestehend aus 60 zum Teil stark benutzten Pergamentblättern. In ihm finden sich der vollständige Text des Nibelungenliedes (1r-47v), der "Klage" (47v-58v) sowie als Nachtrag acht kleinere geistliche Kurztexte (58v-60r). Die "Klage" ist eine Fortsetzung des Nibelungenliedes in Reimpaaren, die von der Nachgeschichte des Burgunderuntergangs handelt und sie christlich deutet. Auch wenn die St. Gallener Handschrift B größere Nähe zum Autor aufweist, bleibt die Münchner Handschrift zusammen mit der Handschrift C (heute verwahrt in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe) einer der wichtigsten Textzeugen des Epos. Die drei Leithandschriften A, B und C wurden 2009 in das Verzeichnis des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0