Kolmarer Liederhandschrift - BSB Cgm 4997

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Mit rund 940 Liedern mit Melodien ("Tönen"), überwiegend aus dem späten 14. und der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, bildet die höchstwahrscheinlich 1459/62 in Speyer entstandene Kolmarer Liederhandschrift die umfangreichste und bedeutendste Meisterliederhandschrift. Sie wurde von zwei Schreibern abwechselnd geschrieben, der erste war für die Redaktion der Sammlung verantwortlich und ist vermutlich identisch mit Nestler von Speyer (Bl. 492r). Charakteristisch ist die Sammlungsstruktur: Die Lieder sind nach Tönen bzw. Tonautoren angeordnet, nur in Ausnahmefällen wird der Name eines Textautors angegeben oder darauf verwiesen, dass auch der Text vom Tonautor stammt. Fast die Hälfte aller Töne gehört den Dichtern Frauenlob (Heinrich von Meißen) und Regenbogen an, viele der Texte sind geistlichen Inhalts. Die Handschrift nennt keinen Auftraggeber; im 16. Jahrhundert fungierte sie als eine Art Musterbuch des Meistersangs. Nach einem nicht ganz eindeutigen Eintrag galt sie späteren Meistersingern als "Das große Buch von Mainz". Der Kolmarer Dichter Jörg Wickram (um 1505 - vor 1562) kaufte sie 1546 in Schlettstadt für eine neu zu gründende Meistersingergesellschaft in Kolmar (1549). 1857 gelangte sie an die Bayerische Staatsbibliothek. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0