Die März-Tagung des bayrischen Landtags : "Nicht schießen! Wir nehmen alles an!"

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Karikatur "Nicht schießen. Wir nehmen alles an!" verdeutlicht die Zwänge und den Druck, unter denen der Bayerische Landtag sich am 17.März 1919 konstituieren musste. Die Zeichnung stammt von Erich Schilling (1885–1945) und erschien in der Satirezeitschrift "Simplicissimus". Nachdem der Landtag durch die Ereignisse vom 21. Februar 1919 an seiner Konstituierung gehindert worden war und auch eine Ausrufung der Räterepublik abgelehnt wurde, handelte der Sozialdemokrat Johannes Hoffmann (1867–1930) mit den Landtagsparteien Anfang März in Nürnberg und Bamberg einen Kompromiss aus: Der Landtag sollte sich konstituieren und eine neue Regierung wählen, sich danach aber wieder vertagen. Um die Räte einzubeziehen und eine erneute Revolution zu verhindern, wurde die Regierung aus MSPD, USPD und Bauernbund gebildet. Die bürgerlichen Parteien konnten diese nur tolerieren. Darüber hinaus sollten eine gesetzgeberische Funktion des Landtages vorläufig unterbleiben und mittels eines Ermächtigungsgesetzes die Regierung Hoffmann handlungsfähig bleiben. Nach zwei Sitzungstagen wurde der Landtag wieder vertagt. Der Druck der Straße war für einen freien Meinungsaustausch nicht geeignet. Die Abgeordneten betonten diesen äußeren Druck auch in ihren Reden während der Sitzungen. Datum: 2018

Autor

Stefan Schnupp

Rechtehinweis Beschreibung

CC0