Armbinde der Freikorps-Gruppe Denk, Abteilung (Detachment) Schad, 1919

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Beschreibung

Mit dieser weißblauen Armbinde wies sich ihr Träger als Angehöriger der Abteilung (Detachement) Schad der Freikorps-Gruppe Denk aus, die in Franken gebildet worden war. Die Freikorps waren Freiwilligenverbände außerhalb des Heeres, die sich vor allem aus demobilisierten Soldaten rekrutierten. Die Berliner Reichsregierung, die aus der Revolution im November 1918 hervorgegangen war, ließ ab Dezember 1918 Freikorps-Einheiten aufstellen. Die bayerische Regierung folgte dem erst im April 1919. Freikorpsverbände waren Sammelbecken von radikalen Nationalisten und Gegnern der revolutionären Errungenschaften. Anfang 1919 beteiligten sie sich maßgeblich an der Niederwerfung linkssozialistischer Aufstände in Berlin und anderen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands und entwickelten sich zu einem wichtigen Machtfaktor. In Bayern stürzten Freikorpsverbände, darunter auch die Gruppe Denk, zusammen mit Reichswehreinheiten im Mai 1919 die Münchner Räterepublik. Teilweise kam es dabei zu Gewaltexzessen. Die Regelungen des Versailler Vertrags legten die Auflösung der Freikorps für den Sommer 1919 fest. Einige Einheiten wurden in die Reichswehr integriert, andere gingen erst im Laufe des Jahres 1920 in anderen paramilitärischen Verbänden auf. Derartige Gruppierungen trugen in den folgenden Jahren in Bayern zur Etablierung von antisozialistisch, antisemitisch, national-konservativ und teilweise auch monarchistisch geprägten politischen Verhältnissen bei (sog. "Ordnungszelle Bayern").

Autor

Dr. Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0