Die ersten evangelischen Predigten in Amberg 1533

Staatsarchiv Amberg

Beschreibung

Die bürgerliche Führungsschicht der oberpfälzischen Haupt- und Residenzstadt Amberg stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts in familiären, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Nürnberg, Regensburg, Leipzig und anderen bedeutenden Städten des Reichs. Persönlicher Kontakt zur reformatorischen Bewegung bestand durch den 1497 in Amberg geborenen Sebastian Fröschel (gest. 1570), der mit einem Stipendium seiner Heimatstadt ab 1514 in Leipzig studierte und ab 1522 als Pfarrer in Wittenberg wirkte. Hier gehörte er zum engeren Kreis um die Reformatoren Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchthon (1497-1560). Anlässlich eines Besuchs bei seiner kranken Mutter in Amberg im Jahr 1533 wurde er bei der oberpfälzischen Regierung angezeigt, weil er in den Wirtshäusern „verfuerisch und ergerlich winckhelpredig“ halte. Fröschel entschuldigte sich, dass er ohne besondere Absicht mit seinen Freunden gesellig zusammen gesessen und geredet habe. Er versprach aber, sich während seines Aufenthalts in Amberg weiterer Lehren zu enthalten. Mit diesem Versprechen ließ die Oberpfälzer Regierung die Angelegenheit auf sich beruhen. Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis 1538 mit Andreas Hügel der erste evangelische Prediger in Amberg angestellt wurde. Fröschel selbst blieb in Wittenberg, wo er bis zu seinem Tod 1570 das Amt des Archidiakons an der dortigen Stadtpfarrkirche versah. Das Archivale ist das erste Dokument des aus insgesamt fünf Schriftstücken bestehenden Akts.

Rechtehinweis Beschreibung

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