Der Bapst zwen Schlüssel hat gefürt/ ... (Das päbstliche Wappen mit Judasgeldbeutel)

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Die Flugblattillustration zeigt die Parodie des päpstlichen Wappens. Die Bärte und Griffe der gekreuzten Schlüssel sind zerbrochen, an den verbliebenen Halmen haben sich auf der einen Seite der Verräter Judas und auf der anderen Seite der Papst erhängt. Das Wappenschild zeigt unter einem Kardinalshut einen großen Geldsack, der von einer Hand ergriffen wird und aus dessen Öffnung zwei Konen hervorschauen. Davor befinden sich drei kleinere Geldsäcke mit Bischofsmützen. Im begleitenden Dialog links neben der Illustration wirft der Heilige Petrus dem Papst vor, sein Amt zu missbrauchen und sich mit „Judasgeld“ unrechtmäßig zu bereichern. Darauf hin verfügt Christus, dass der Papst in Ketten gelegt wird und an der Seite Satans das Jüngste Gericht erwarten solle. Der Text ober- und unterhalb der Illustration greift ebenfalls den Judasvergleich auf und wendet sich ausdrücklich gegen die herrschende Praxis der Vergabe von Ämtern und Titeln durch den Papst. Unterschrieben ist der Text mit „M. Luther curavit f(aciendum)“ („M. Luther ließ dies machen“). Tatsächlich finden sich in den Tagebüchern von Luthers Schüler Anton Lauterbach Hinweise darauf, dass der Reformator selbst für die Konzeption des Flugblatts und die Texte verantwortlich war.

Literatur

Hartmann Grisar, Franz Heege: Luthers Kampfbilder, Bd. IV, Freiburg im Breisgau 1923, S. 3ff.;, Wolfgang Harms/Beate Rattay, Illustrierte Flugblätter aus den Jahrhunderten der Reformation und der Glaubenskämpfe, Coburg 1983, S. 40f., Kat. Nr. 20.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F