Eigenhändiger Brief, am ersten Octobris. Aus einem Konvolut mit 5 eigenhändigen Briefen

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Da Martin Luther (1483-1546) unter Reichsacht stand und eine Gefangennahme fürchten musste, konnte er 1530 nicht am Augsburger Reichstag teilnehmen. Er hielt sich in dieser Zeit auf der Veste Coburg auf, die im Herrschaftsbereich seines Landesherrn, dem sächsischen Kurfürsten Johann dem Beständigen (1468-1532), lag. Am 1. Oktober 1530 berichtet Luther von der Veste Corburg aus dem Nürnberger Ratsschreiber Lazarus Spengler (1479-1534), dass ihm Herzog Ernst von Braunschweig-Lüneburg (1497-1546) den Augsburger Reichstagsabschied mündlich und schriftlich mitgeteilt habe. Ein Hauptthema des Reichstags war die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit gewesen. Eine Einigung konnte allerdings nicht erreicht werden. Deshalb beschloss Kaiser Karl V. (röm.-deutscher König 1519-1556, Kaiser ab 1530), dass ein Konzil die Glaubensfrage entscheiden sollte. Ferner wurde den Protestanten in dem ersten Entwurf eines Reichstagsabschieds vom 22. September für ihre Unterwerfung eine Bedenkzeit bis zum April 1531 gewährt. Luther vergleicht in seinem Brief an Spengler den Abschied mit dem närrischen Toben der Heiden gegen Gott (Psalm 2): „Und wie solt odder kund es auch anders geraten, wo man widder Gottes offentliche weisheit tobet, denn das sie Gott schenden und verspotten mus, wie der 2. ps. singet?“

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F