Ein sendbrieff D. M. Luthers Von Dolmetzschen[n] vnd Fürbit der heiligenn : MDXXX

Landesbibliothek Coburg

Beschreibung

Der "Sendbrief vom Dolmetschen" kann als die berühmteste in Coburg entstandene Lutherschrift angesehen werden. Im Original erschien sie 1530 bei Rhau-Grunenberg in Wittenberg mit einem Titelrahmen aus der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. (1472-1553). Bei der Überführung der Luther-Sammlung von der Veste Coburg in die Landesbibliothek Anfang der 1950er Jahre verblieb dieser Druck am ursprünglichen Ort. Im Bestand der Landesbibliothek befinden sich zwei zeitnahe, nicht identische Nachdrucke von Rottmaier in Nürnberg. Zu Nürnberg besteht ein enger Bezug. Wenzeslaus Linck (1483-1547), eine der Schlüsselfiguren für die Einführung der Reformation in Nürnberg, gab den Brief in den Druck. Zweck war, Luthers Bibelübersetzung gegenüber den Vorwürfen der Unwissenschaftlichkeit in Schutz zu nehmen. Luther gibt anschaulich Einblick in die elementare Ausgangssituation einer im Wesentlichen nur mündlich verwendeten deutschen Sprache. Er beleuchtet die sprachlichen Probleme, die zu lösen sind. Das geschieht in einem mitreißenden sprachlichen Duktus, der die Emphase angesichts der eigenen Übersetzungsleistung spürbar werden lässt: "denn man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachen fragen / wie man sol Deutsch reden / wie diese esel thun / sondern / man mus die mutter ihm hause / den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen /vnd den selbigen auff das maul sehen / wie sie reden / vnd darnach dolmetzschen / so verstehen sie es den / vnd mercken / das man Deutsch mit jn[en] redet" (Bl. aiiiiv, Image 12). Datum: 2016

Autor

Landesbibliothek Coburg, Dr. Silvia Pfister

Rechtehinweis Beschreibung

CC0