Beschreibung
Das älteste Nekrolog des ehemaligen Kollegiatstifts St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg wurde 1267/68 basierend auf einer heute verlorenen gegangenen Handschrift, die jenem als unmittelbare Vorlage diente, angelegt und bis ins Jahr 1397 in mehreren Redaktionsphasen weitergeführt. Verantwortlich für die Buchführung des Totenregisters waren wohl die jeweiligen Kustoden des Stifts, deren Amtszeiten mit den erwähnten Bearbeitungsphasen des Nekrologs weitestgehend übereinstimmen. Mit einiger Gewissheit darf man sie auch als Hauptschreiber desselben annehmen. Der 98 Pergamentblätter umfassende Codex ist in mit dunkelbraunem Leder überzogene Holzdeckel eingebunden und enthält kalendarisch geordnete Eintragungen, die inhaltlich bis ins 9. Jh. zurückdatieren. Diese reichen von einfachen Todesvermerken über die Verbindung derselben mit einer Stiftung - einschließlich der in diesem Zusammenhang getroffenen Spezifikationen - bis hin zu Notizen urbariellen Charakters. Neben seinem prosopographischen Wert für die Erforschung der Stiftsdignitäten bis zum Ende des 14. Jahrhunderts kommt dem Nekrolog eine herausragende Bedeutung als Schriftquelle für die Geschichte des Aschaffenburger Stifts - insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Liturgie - zu.