Urkunde, 1362 [Januar 31 oder Februar 1]

Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Beschreibung

Die Richter der Aschaffenburger Kirche beurkunden: Vor ihnen hat der Dekan des Stifts Aschaffenburg Marsilius mit Zustimmung und Erlaubnis des Stiftskustos Johann von Bessenbach (Bessinbach) und der Stiftskanoniker Gottfried von Kalsmunt (Calsmont) und Jakob Speiser von Mainz als Vertreter des Stiftskapitels eine ewiges Licht im Chor der Stiftskirche vor dem Leichnam Christi gestiftet und für dessen Unterhalt die folgenden Güter und Einkünfte eingesetzt:- Einen Zins von 2 Malter Roggen (siligo) Aschaffenburger Maß, den jedes Jahr zwischen dem 15. August und dem 8. September (infra duo, scilicet Assumpcionis et Nativitatis, beate Marie virginis festa) Heinrich Rese von Goldbach, seine Ehefrau Gerhus (Husa) und ihre Erben von den folgenden Gütern auf ihre Kosten zu liefern haben: Von 6 Joch Ackerland (terra arabilis) in der Gemarkung des Dorfes Goldbach am Wyntbremes, anstoßend an Äcker des verstorbenen Goldbacher Schultheißen Konrad Johannis. Von 2 Joch Ackerland am Rutz (Ru/o/cz), die auf beiden Seiten an Äcker des Peter Guntzenbecher stoßen. Von 2,5 Joch Ackerland am Hermannsloch (Hermansloche) zwischen Äckern des Mendewin und der Mechthild Ozzel. Von 0,5 Joch Acker in der Zwentziln am Grund. Von 3 Joch Ackerland an der Holdin, die auf beiden Seiten an Äcker des Goldbacher Schultheißen Eberhard stoßen. Von einer Hofstatt, die ungefähr 1 Joch umfaßt, und einem Garten in Goldbach, durch die der Bach fließt, neben der Behausung der Mechthild Ozzel. Alle diese Güter haben die Eheleute von Ludwig Hammerstiel (Hamirstil) erworben.- Einen jährlichen Zins von 1 Malter Roggen Aschaffenburger Maß entrichten zu denselben Bedingungen der Müller Dietmar Mendewin von Goldbach und seine Erben, die Gebrüder Konrad, Heinrich und Johann (Henkinus) sowie ihre Schwester Hedwig, von den folgenden Äckern: 6 Joch Ackerland am Wydelingis in der Gemarkung des Dorfes Goldbach, anstoßend an Äcker des Johannes Veltkelder. Von ungefähr 6 Joch Ackerland am Wallmelinge zwischen Äckern des Wigand Mendewin und der Gerhus (Huse), der Tochter des verstorbenen großen Gernod. Von 1 Joch Ackerland auf dem Königsberg (Ku/o/negesberge), anstoßend an Äcker des Heinrich Andres. Die Beliehenen haben außerdem 1 Joch Ackerland in der Fronwiese (Fronewysen) neben Äckern des Gunzenbecher solange als Pfand eingesetzt, bis sie die erwähnten Äcker, von denen der Zins gefällt, mit Mergel gedüngt haben. Ist dies erfolgt, fällt der Zins wieder an sie zurück.- Einen jährlichen Zins von 3 Sumer Roggen Aschaffenburger Maß entrichten zu denselben Bedingungen Heinrich Bessenbacher (Bessinbechir) von Damm (Dammes), seine Ehefrau Adelheid und ihrer Erben von Haus, Scheune, Garten und Hofstatt in dem Dorf Damm zwischen der Behausung des Heinrich Watschuh (Watschu/o/eg) und dem Acker des Konrad Heberer. Davon geben sie außerdem jährlich 6 Schilling Heller am 11. November (in festo beati Martini hyemalis) und 2 Fastnachtshühner als Zins dem Aschaffenburger Bürger Johannes Quittenbaum (Quydembaum), seiner Ehefrau und ihren Erben.- 1 Sumer Roggen entrichten jedes Jahr zu denselben Bedingungen Albert von Damm, seine Ehefrau Gerhus und ihre Erben von Haus und Garten, die ungefähr 2 Joch an einem Stück umfassen, in dem Dorf Damm, anstoßend an Äcker des Ritters Friedrich von Wasen, des Konrad Bartinhuser und der Erben des vormaligen Schätzers (estimator) Ruzzeman. Davon zinsen die Eheleute außerdem jedes Jahr am 11. November 9 Schilling Heller dem Ritter Hartmann Schwab (Swaph), seiner Ehefrau und ihren Erben.- Jährlich 2 Schilling Heller, die am 11. November zu entrichten sind, und 2 Fastnachtshühner mit den zugehörigen Besthäuptern, jedes im Wert von 1 Pfund Heller oder – sofern sich so gute Besthäupter nicht finden lassen – von mindestens 16 Schilling Heller. Diesen Zins geben Hermann Ruthard von Soden, seine Ehefrau und ihre Erben von Gütern dort, die seit alters Gisenhartsgut (Gysinhartes gu/o/d) genannt werden. Davon gibt man außerdem jährlich 2 Malter Roggen Aschaffenburger Maß an die Präsenz des Stifts Aschaffenburg. Dieser Zins ist am Jahrtag des Dekans Marsilius in Form von Präsenzen zu verteilen.- 1 Malter Roggen geben jedes Jahr zu denselben Bedingungen Gudela, die Ehefrau des verstorbenen Heinrich Husman von Schweinheim (Indago), und ihre Erben von den in der darüber ausgestellten Urkunde aufgelisteten Gütern.- 1 Malter Hafer geben jedes Jahr zu denselben Bedingungen Heinrich Mezzeler, seine Ehefrau Selindis und ihre Erben von Gütern in Hösbach (Hostebach maior), die in der darüber ausgestellten Urkunden aufgeführt sind.- Einen jährlichen Zins von 1 Malter Hafer entrichten zu denselben Bedingungen Heilmann Düring (Du/o/rink) von Wenighösbach (Hostebach minor), seine Ehefrau Jutta und ihre Erben von Gütern, die in der darüber ausgestellten Urkunde aufgeführt sind.- Jährlich 2 Malter Hafer entrichten zu denselben Bedingungen Konrad in der Viehgasse (Fiegasszchin) von Hösbach, seine Ehefrau Kunigunde (Kunna) und ihre Erben von folgenden Gütern: Von 1 Joch Ackerland im Welffingesgrunde, anstoßend an Äcker des Heinrich Mezzeler. Von 3 Joch Ackerland am Geißenberg (Gysenberge) zwischen Äckern des Heinrich Mezzeler und des Heinrich Steinheimer. Von 2 Joch Ackerland an der Gysinstru/o/t bei den Äckern des alten Zudel. Von 2 Joch Ackerland am Pfaffenrain (Phaffinreyge) zwischen Äckern des Johannes Düring (Du/o/ring).- Der Dekan stiftet für das ewige Licht außerdem sein Brevier (liber matutinalis), das immer an denjenigen Stiftsvikar übergehen soll, der das Licht versorgt.- 0,5 Joch Weinberg [in Aschaffenburg] am Pfaffenberg (in monte dicto Phaffinberg) zwischen Weinbergen der Katharina Quittenbaum (Quydenbaumen) und des Johann Liebhard (Lyphard). Davon gibt man außerdem jedes Jahr am 11. November 1 Schilling Heller an die Präsenz des Stifts.- 3 Viertel Weinberge [in Aschaffenburg] am Demmer zwischen Weinbergen des Ritters Friedrich von Wasen und des Nikolaus Weißrock (Wysrog).- 1 Joch teils Weinberge, teils Ackerland [in Aschaffenburg] am Demmer zwischen Weinbergen des Stiftsdekans, die er vom Stift innehat, und des Aschaffenburger Bürgers Berthold an deme Reyne. Davon gibt man außerdem jedes Jahr am 11. November 1 Schilling Heller an das Präbendalvermögen des Stifts.- 1 Obstgarten [in Aschaffenburg] am Demmer zwischen Weinbergen des Ritters Friedrich von Wasen, den der Dekan mit seinem eigenen Geld von Gertrud Schönbrot (Schonebrodin) gekauft hat. Davon gibt man außerdem der Stiftspräsenz jedes Jahr am 11. November 30 Heller.Diese Güter und Einkünfte sollen Johann von Bruch, Vikar am Altar der 12000 Jungfrauen in der Stiftskirche, und alle seine Nachfolger als Vikare dort innehaben und einziehen. Das Kollationsrecht für diese Vikarie steht dem jeweiligen Stiftsdekan zu. Die jeweiligen Inhaber dieser Vikarie sollen davon das von dem Dekan gestiftete ewige Licht unterhalten. Dem Stiftsglöckner (campanator) sollen sie jährlich 3 Schilling Heller am 11. November dafür geben, daß er die Lampe entzündet. Was von den gestifteten Einkünften nach Abzug der Ausgaben für den Unterhalt des Lichts und der 3 Schilling Heller für den Glöckner übrigbleibt, fällt an den Vikar und seine Nachfolger für ihre Mühen. Kommen Johann von Bruch oder die nachfolgenden Inhaber der Vikarie der 12000 Jungfrauen dem nicht nach, dann kann der jeweilige Stiftsdekan die Güter und Einkünfte einem anderen Vikar, für dessen Vikarie ihm das Kollationsrecht zusteht, zur Verwaltung übertragen.