Hexenwahn und seine Folgen – die Hexe von Wittersitt, 1703

Archiv des Bistums Passau

Beschreibung

Ein Hexenprozess erschütterte die Pfarrei Perlesreut im Jahr 1703. Im Mittelpunkt stand dabei Afra Dick, eine Dienstmagd auf dem Hof des Bauern Frueth in Wittersitt. Der Ort gehörte zum Hochstift Passau und lag im Pfleggericht Fürsteneck.

Ausgelöst wurde der Fall, als es auf dem Hof des Bauern Frueth zu einem Brand und zu weiteren, damals nicht erklärbaren Ereignissen kam. Im Februar 1703 wurde zunächst das Mädchen Maria Paumanin verdächtigt. Sie konnte sich aber von diesem Vorwurf befreien, nicht zuletzt, weil sie Afra Dick belastete. Diese wurde daraufhin verhaftet und in Perlesreut inhaftiert.

Die Protokolle des Prozesses haben sich erhalten. Daraus geht hervor, dass Afra Dick alle Vorwürfe - Teufelspakt, Schädigung von Mensch und Tier etc. - bereitwillig gestanden habe. Außerdem gab sie ihre entsprechende Lebensgeschichte zu Protokoll und beschuldigte dabei die Bäuerin Maria Kölbl, Maria Paumanin und zwei Bauern als Mittäter. Afra Dick wurde hingerichtet.

Der Geistliche Rat war in den Hexenprozess involviert. Dies zeigt das vorliegende Protokoll der Verhandlung vom 11. Juni 1703. Dort entschied das Gremium im Nachgang zum Prozess über das weitere Lebensschicksal von Maria Paumanin. Sie wurde, um in die Gemeinschaft der Kirche wieder aufgenommen zu werden, mit einer Buße belegt: Sie sollte über die Dauer eines Jahres monatlich zur Beichte und Kommunion gehen. Diese Buße durchzusetzen wurde dem Vikar von Perlesreut aufgetragen.