Beschreibung
Die Säkularisation 1803 markierte das Ende der weltlichen Herrschaft des Bischofs von Passau. Das Hochstift mit seinen ca. 55.000 Einwohnern umfasste etwa 18 Quadratmeilen. Zwischen Bayern und Österreich gelegen, teilten sich die Wittelsbacher und die Habsburger zunächst das Territorium auf.
Noch vor der Ratifizierung des Reichsdeputationshauptschlusses am 25. Februar 1803, der die Säkularisation im Reich rechtlich legitimierte, hatte Fürstbischof Leopold Leonhard von Thun und Hohenstein (1748-1826) auf seine Herrschaft verzichtet. Bayern erhielt in der Folge die westlich der Ilz und des Inn gelegenen Teile des Hochstifts Passau mit der Residenzstadt selbst, der habsburgische Erz- und Großherzog Ferdinand von Salzburg-Toskana (1790-1824) die Gebiete ostwärts.
Die Herrschaft Ferdinands währte jedoch nur kurz. Infolge des Sieges Napoleons in der Schlacht von Austerlitz und des Friedens von Preßburg 1805 gingen die habsburgischen Besitztümer des ehemaligen Hochstifts Passau an Bayern als französischem Bündnispartner über.
Der Geistliche Rat, der das Bistum verwaltete, war mit der administrativen Aufarbeitung des eben beschriebenen Herrschaftsübergangs beschäftigt. Einen bemerkenswerten Einblick gewährt hier der Protokolleintrag vom 3. März 1803: Demgemäß war das jeweilige "Besitznehmung-Patent" Ferdinands von Salzburg-Toskana auf der einen Seite und des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph (1799-1825) auf der anderen Seite offiziell übergeben worden, um sie, gemeinsam mit dem "Entlassungs-Patente" des Bischofs, in den Kirchen im Gottesdienst verkünden zu lassen. Der Geistliche Rat führte die Bestimmungen der neuen Landesherren "gehorsamst" aus.