Juliusspital in Würzburg

Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg

Beschreibung

Das Würzburger Juliusspital spiegelt die sozial-caritativen Bemühungen des Fürstbischofs Julius Echter (1573-1617) wider. Wachsende Armut und Missstände im bestehenden Spitalwesen veranlassten ihn, 1576 im Norden der Stadt vor den alten Stadtmauern eine große Vierflügelanlage zu errichten. Die Gründung sollte ausschließlich mittellose Alte, Kranke und Waisen aufnehmen. Einkünfte verlassener Klöster und erhebliche private Mittel sollten Bau und Betrieb finanzieren. Reichere Bürger wurden zu Zustiftungen animiert. Für den Baugrund hatte Echter den jüdischen Friedhof zerstört. Die Pläne für den Spitalkomplex lieferte der flämische Architekt Georg Robin (1522-1592) nach Vorbildern moderner italienischer und französischer Spitäler. Der Nordflügel wurde nach einem Brand im Jahr 1699 durch Antonio Petrini (1631-1701) und Joseph Greissing (1664-1721) neu errichtet. Das Spital umfasste drei Abteilungen: Krankenhaus, Altenhaus und Waisenhaus. Als fortschrittlich galt die in das Spital integrierte ärztliche Versorgung in enger Anbindung an die medizinische Fakultät der Universität. Die Seelsorge der Spitalinsassen übernahm eine eigene Spitalpfarrei. Julius Echter blieb seiner Gründung stets eng verbunden. Er sorgte nicht nur dafür, dass sein Name mit der Gründung verbunden wurde. Er kontrollierte regelmäßig persönlich Einweisungen. Das Spital diente ihm auch als repräsentative Stadtresidenz. Hier fanden auch Empfänge, Musik- und Theatervorführungen statt. Der ältere Teil des modernen Juliusspitals beruht in seinen Grundmauern und in der Gesamtanlage noch immer auf dem Bau der Echterzeit und dominiert die später nach dem Spitalgründer benannte Juliuspromenade.

Rechtehinweis Beschreibung

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