Wallfahrtskirche Maria im Weinberg (Maria im Sand) in Dettelbach

Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg

Beschreibung

Zum Reformprogramm des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter (1573-1617) gehörte auch die Wiederbelebung des Wallfahrtwesens als typisch katholische Frömmigkeitsform. Die Dettelbacher Wallfahrt zur ‚Maria im Weingarten‘ oder auch ‚Maria im Sand‘ war zu Beginn des 15. Jahrhunderts an einem Bildstock mit einem wundertätigen Marienbild entstanden. In den nächsten 100 Jahren entstanden kleinere Kapellenbauten. Während der Reformation hatte die Wallfahrt jedoch einen Niedergang erfahren. Von 1610 bis 1613 wurde das Kirchengebäude auf Geheiß Echters ausgebaut. Die kreuzförmige Anlage mit eingezogenem Langchor wurde prächtig ausstaffiert. Wie für viele Echterbauten typisch zeigt die Kirche architektonische Formen aus Renaissance und Spätgotik. Den Wallfahrer empfing ein dreistufig gestaltetes Portal, das über die Apostelfürsten Petrus und Paulus und die Anbetung der Könige zu Maria als Gottesmutter und fränkische Landespatronin hinführt. Geschaffen wurde es von dem protestantischen Bildhauer Michael Kern (1580-1649).Über dem Eingangstor verweist ein Wappen des Fürstbischofs auf den Bauherrn und Förderer der Wallfahrt Julius Echter. Eine Bauinschrift Echters rechts neben dem Portal belegt den Zusammenhang mit der Rekatholisierung. Flankiert wurden die Wiederbelebung neben den Baumaßnahmen auch durch die Verbreitung der Dettelbacher Wundererzählungen durch den Würzburger Weihbischof Eucharius Sang (1597-1620) in deutscher und lateinischer Sprache. Zur Betreuung berief Julius Echter 1616 Franziskaner. Auch deren neben der Wallfahrtskirche liegende Konventsbau geht auf das Bauprogramm des Fürstbischofs zurück.

Rechtehinweis Beschreibung

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