Beschreibung
Die Friedenskirche in Manching von Olaf Andreas Gulbransson (1916-1961) ist einer der bedeutendsten Sakralbauten der Nachkriegszeit in Deutschland und ein Mahnmal gegen Terror und Gewalt.
Der Sakralbau wurde unmittelbar am Tor des angrenzenden Forts VIII der Ingolstädter Landesfestung errichtet. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs diente der Ort als Gefängnis und Hinrichtungsstätte fahnenflüchtiger Soldaten. Ab 1945 wurde das Fort nach und nach von den Amerikanern gesprengt. Als 1957 der Bau einer evangelischen Kirche geplant war, fiel die Wahl des Bauplatzes auf diesen Ort, den Gulbransson als architektonisches Gegenzeichen zum NS-Ort konzipierte.
Die weit auslaufende Festungsmauer, in deren Winkel die Kirche liegt, lieferte das Baumaterial. Es entsteht der Eindruck einer Verwendung von Trümmermaterial, das den mahnenden Charakter verstärkt. Der Grundriss setzt sich aus zwei diagonal ineinander verschobenen Vierecken, einem quadratischen Kirchenraum und einer rechteckigen Sakristei mit Nebenräumen zusammen. Unter einem zeltartigen Dach, das zu dem in der Ecke angeordneten Altarbereich hin ansteigt, stehen die zweifach gewinkelten Bankreihen ohne Mittelgang.
Das für Gulbransson typische gefaltete Papiermodell gibt die einfache geometrische Grundform wieder und zeigt die Verwendung des Trümmermaterials.