Bahnhof: Einsteigehalle (Querschnitt)

Architekturmuseum der Technischen Universität München

Beschreibung

Als Gottfried von Neureuther (1811-1887) 1851 mit der Projektierung des Würzburger Bahnhofs begann, hatte sich für die Stadtbahnhöfe bereits ein Architekturtyp herauskristallisiert. Die Bahnsteighallen wurden gerne als Torbauten gestaltet, um die Funktion der Eisenbahn als Tor zu Handel und Wirtschaft der Städte architektonisch ablesbar zu zeigen. Das Empfangs- oder Stationsgebäude war davon räumlich und formal getrennt, es diente als repräsentative Schauseite zur Stadt und als Ort für Wartebereiche und Restaurants. Dieses erstmals beim Gare de L’Est in Paris 1847-1852 konsequent verwirklichte Prinzip griff Neureuther auch in Würzburg auf und ordnete vor der Bannsteighalle ein quergestelltes Stationsgebäude mit Flügelbauten an.

Das lithografierte farbige Titelblatt von Neureuthers Publikation seines Würzburger Bahnhofs entspricht einer Darstellungsform, die Baldassare Peruzzi erstmals bei einer Idealansicht von St. Peter verwendete, bei der Grundriss, Aufriss und Schnitt mit einer Perspektive kombiniert werden.

Der orthogonal konstruierte Querschnitt durch die Halle ist verbunden mit einer perspektivischen Darstellung der Landschaft und trennt den Innen- vom Außenraum. Die roten Wandflächen erinnern an pompejanische Malerei, die um die Jahrhundertmitte gerne mit den dünnen Gusseisenkonstruktionen, die den Dachaufbau bilden, kombiniert wurde.