Maskenfibel

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

In der frühen keltischen Kunst werden meist nur Köpfe abgebildet. Im Kopf konzentrieren sich die Kräfte eines Wesens. Neben naturnahen Darstellungen von Mensch und Tier sind phantastische Geschöpfe oder Mischwesen charakteristisch. Sie sind plastisch ausgebildet, erscheinen einzeln oder in Gruppen. Sie zieren Gebrauchsgegenstände wie Waffen, Metallgefäße und Schmuck, darunter vor allem Fibeln. Diese figürlichen Gewandschließen sind außerordentlich variantenreich und phantasievoll gestaltet. Sie stellen immer Einzelstück dar, da sie in verlorener Form gegossen wurden. Zahlreiche Exemplare besitzen einen entenförmigen Vogelkopf, seltener sind die sogenannten Maskenfibeln. Diese waren – wie die anderen maskenverzierten Objekte – nur Angehörigen der Oberschicht vorbehalten. Die bronzene Maskenfibel aus der Befestigungsanlage auf dem Kleinen Knetzberg ist ein besonders signifikantes Beispiel. In der Aufsicht erkennt man zwei gleich gestaltete menschenähnliche Gesichter mit großen, runden Augen, Pausbacken und einem Kinnbart, der bei der Maske am Fibelfuß spitz und eingerollt ist. Das Besondere daran ist, dass sich diese menschenähnliche Maske in der Seitenansicht in einen Raubvogelkopf verwandelt. Wir haben es hier mit einem für die keltische Kunst charakteristischem Vexierbild zu tun.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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