Beschreibung
Der keltische Gürtelhaken von Hölzelsau – der größte seiner Art – stammt von einem Schwertgurt. Der prächtige Gürtelhaken wurde Anfang des 20. Jahrhunderts unterhalb einer kleinen Grotte am Hang der »Heanaburg«, einem Geländesporn im Inntal, gefunden. Die dreieckige Hakenplatte ist durchbrochen gearbeitet, das spitze Ende zum eigentlichen Haken umgebogen. Nachdem einige Stege gebrochen waren, wurde der Gürtelhaken repariert und eine Unterlegplatte angenietet. Das Endstück des Lederriemens befestigte man an einem aufgeschobenen Falz und einem großen Niet. Wie andere Gürtelhaken aus dem zentralen Alpenraum und aus Oberitalien zeigt jener von Hölzelsau das Bildmotiv der »Herrin der Tiere«, eine Göttin, die als Beherrscherin der Natur zu beiden Seiten von Tieren flankiert wird. Es ist dies ein altes vorderorientalisches Motiv, das über Griechenland und Italien zu den Kelten gelangte und von ihnen auf eigene Weise umgesetzt wurde. Der Gürtelhaken von Hölzelsau variiert das Motiv zu einem kleinformatigen »Herrn der Tiere« inmitten eines Rankenwerks, das in sechs Pferdeköpfen ausläuft. Am linken und rechten Rand sind zudem zwei entenförmige Vögel zu erkennen. Er hält mit je einer Hand einen Pferdekopf und steht auf den Leibern zweier doppelköpfiger Wesen, die wiederum ein kleineres doppelköpfiges Wesen als Basis haben. Damit zeigt der Gürtelhaken ein weiteres vorderorientalisches Motiv, das von keinem anderen keltischen Gürtelhaken überliefert wird: das des »göttlichen Bezwingers«.
Archäologische Staatssammlung München
CC BY-NC-SA 4.0