Büste des Serapis

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Als expandierende Großmacht des Mittelmeerraumes kam Rom schon früh in Kontakt mit den Kulten und Religionen der griechisch-orientalischen Welt. Im ägyptischen Ptolemäerreich hatte sich seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. auf der Grundlage des Osiris-Apis-Kultes aus Memphis in der neuen Hauptstadt Alexandria die Verehrung des Gottes Serapis etabliert. In dieser Gottheit verschmolzen neben den ägyptischen Elementen solche des griechischen Zeus, des Hades, Asklepios und des Dionysos miteinander. Ikonographisch tritt der Gott gewöhnlich in Gestalt des Zeus/Jupiter auf, mit langem, gelocktem Haupthaar, kräftigem Vollbart und dem Getreidemaß auf dem Kopf, das als Sinnbild für Fruchtbarkeit verstanden werden kann. Die kleine Bronzebüste des Serapis aus dem Bereich des Legionslagers von Eining an der Donau stellt den Gott in jener Gestalt dar, wie sie durch das berühmte Kultbild im Haupttempel von Alexandria vorgegeben war. Aus Vergleichsbeispielen aus Keramik lässt sich die ursprüngliche Funktion der Eininger Büste bestimmen. Sie war auf die Wandung eines vierkantigen, oben offenen bronzenen Kästchens aufgelötet, das als Räuchergefäß diente. Es ist sicherlich davon auszugehen, dass der Weihrauchbehälter mit dem Bild des Serapis speziell im Kultritual dieser Gottheit Verwendung gefunden hat. Damit liefert die Büste ein weiteres interessantes Beispiel für den Einzug orientalischer Kulte auch in die nordalpinen Landstriche des Imperiums. Weitere Ansicht siehe Fotonummer MD 2000-165.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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