Mosaik eines Speisesaals

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Das bedeutendste Mosaik in der römischen Provinz Raetien wurde bereits 1856 in Westerhofen gefunden. Es zierte einst einen repräsentativen Speisesaal. Dieser verfügte über eine apsisartige Erweiterung und ein zentral gelegenes Wasserbecken, das mit einem Wasserspiel ausgestattet war. Die Motivwelt des quadratischen Raumteiles um das Becken greift die Wasserthematik auf mit Feldern voll Seeungeheuern, Delphinen und großen Gefäßen. Im Übergangsbereich zur Apsis sind zwei Männer bei der Hirschjagd mit Hunden dargestellt. In der Apis selbst stehen sich ein mit einer Bauchbinde geschmückter Stier und ein Bär gegenüber – eine Szene in einer Tierkampfarena. Der Randbogen der Apsis war lediglich mit schwarzweißen geometrischen Mustern verziert. Hier waren die Liegen der Speisenden aufgestellt. Der Saal befand sich in der Achse des Hauptgebäudes eines herrschaftlichen Landsitzes. Das Bauwerk mit Peristylgarten, integriertem Badetrakt und auffallend zahlreichen beheizbaren Räumen war an einem Südhang errichtet. Bei klarem Wetter hatte man von dort eine imposante Aussicht bis hin zur schneebekrönten Bergkette der Alpen. Die Architektur nach mediterranem Zuschnitt, die hohe Ausstattungsqualität, der ausgeprägte Repräsentationscharakter sowie die südliche Randlage zum ausgedehnten Köschinger Forst lässt vermuten, daß es sich um die Jagdresidenz einer führenden Persönlichkeit der Provinzgesellschaft gehandelt hat.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0