Beschreibung
Die Fibel ist bis auf die Armbrustspirale mit eiserner Achse und bronzener Nadel sehr gut erhalten. Das Einzigartige an dieser Fibel ist, dass sie nicht nur zwei, wie bei symmetrischen Vogelkopffibeln geläufig, sondern vier Vogelköpfe besitzt. Neben den beiden nach rückwärts gewandten entenförmigen Vogelköpfen zu beiden Seiten des Bügels sitzen oberhalb von diesen noch zwei weitere ähnliche, aber kleinere Vogelköpfe, die in entgegengesetzte Richtung blicken. Von vorne gesehen erscheinen die stark plastisch gestalteten Augen der großen Vogelköpfe beinahe als gedrehte Widderhörner, der Nackenschopf als Andeutung des Stirnfells. Damit liegt ein für die frühe keltische Kunst charakteristisches Vexierbild vor. Figürliche Fibeln und insbesondere Vogelkopffibeln gehören zum typischen Schmuck der Frühlatènezeit (5. bis 4. Jahrhundert v. Chr.). Die Figuren sollten wohl Kräfte auf den Träger übertragen, ihn beschützen oder vor Unheil bewahren. Die Fibel ist ein Einzelfund von 1998 aus dem Innenraum der Befestigung auf dem Sodenberg bei Morlesau.
Autor
Archäologische Staatssammlung München