Rossstirn - Prachtentfaltung einer siegesgewohnten Armee

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Bei den Reiterkampfspielen der berittenen Truppeneinheiten der römischen Grenzarmee trugen nicht nur die Soldaten selbst, sondern auch die Pferde prachtvoll gestaltete Schutzpanzer. Zu den qualitätvollsten Stücken dieser Art zählen die Rossstirnen aus einem Depotfund mit zahlreichen Paraderüstungsteilen von Eining, einem Kastell am niederbayerischen Donaulimes. Unter den hervorragend erhaltenen Funden ist ein reich verziertes Exemplar besonders hervorzuheben. Es besteht aus getriebenem Bronzeblech und setzt sich aus einer Stirnplatte und zwei Seitenelementen zusammen, auf denen halbkugelige, mit Durchbruchsmuster verzierte Augenschutzkörbe angebracht sind. Die Seitenplatten waren durch Scharniere mit dem Mittelteil verbunden, damit sie sich beweglich der Kopfform des Pferdes anpassen konnten. Die plastisch getriebenen Darstellungen folgen der in der römischen Armee beliebten Symbolik von Stärke und Siegesbewusstsein. Im Mittelpunkt steht Herkules mit seinen Attributen Keule und Löwenfell als Inbegriff von Kraft und Unbezwingbarkeit. Über ihm erscheint der Adler des Jupiter als Sinnbild der den Staat tragenden obersten Gottheit. Der Löwe unter der Herkulesgestalt mag sich auf diesen beziehen oder allgemein als Ausdruck von Überlegenheit verstanden worden sein. Im unteren Abschnitt der beiden Seitenteile stehen sich zwei sehr ähnlich gearbeitete Büsten gegenüber. Links ist Minerva, die Göttin des Krieges, rechts erscheint Virtus, die Personifikation der Tapferkeit. Siehe auch Fotonummer D 2010-68.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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