Beschreibung
Nach Beendigung des Heerdienstes verblieben nicht alle Söldner im Römischen Reich. Neben literarischen Nachrichten von der Heimkehr höherer Offiziere, die bei ihren Stämmen Führungsaufgaben übernahmen, zeugen Grabfunde von zurückgekehrten germanischen Söldnern. Neben Zwiebelknopffibeln, der römischen „Amtsfibel“, zeigen dies vor allem Gürtelbeschläge an, die in den germanisch besiedelten Gebieten zwischen Nordsee und Donau gefunden wurden: so z.B. in dem Kriegergrab von Kemathen, das nördlich der Donau - der Reichsgrenze - im Altmühltal im Vorfeld der römischen Provinzen Raetien und Noricum liegt. Auf den römischen Militärdienst des Verstorbenen deutet seine Gürtelgarnitur. Sie gehört zu einem breiten spätrömischen Militärgürtel mit metallenen Beschlagteilen aus Bronze, die Kerbschnitt- und punzverziert sind. An diesem Gürtel war eine Gürteltasche befestigt, die einen eisernen Feuerstahl, einen Feuerstein sowie möglicherweise eine durchlochte Hirschgeweihscheibe enthielt. Die Bewaffnung mit zweischneidigem Schwert (Spatha) und Schild sowie die Keramikgefäße sind dagegen dem germanischen Milieu zuzuordnen. Der Glasbecher ist ein Luxusgegenstand und stammt aus dem nordfranzösisch-belgischen Raum. Der Krieger von Kemathen stand einst im Sold Roms, das in der Spätantike in großem Umfang germanische Truppen zur Reichsverteidigung angeworben hatte.
Autor
Archäologische Staatssammlung München