Schildbuckel, Spatha, Lanze, Axt (Holzteile ergänzt)

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die Grabstätte des Kriegers aus Hammelburg befindet sich zwar weitab von den ehemaligen Grenzen des spätrömischen Reiches – rund 115 km Luftlinie jenseits des westlichen Rheinlimes sowie etwa 170 km entfernt vom Donaulimes im Süden. Und doch hatte der Krieger, den man hier um 1895 bei Weinbergarbeiten am "Amalienberg" zufällig freilegte, einst wohl im Dienste Roms gestanden, nämlich als verbündeter Germane, der nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst in seine Heimat zurückgekehrt war. Auf eine Funktion als spätrömischer Offizier im weströmischen Imperium, das bis 476 bestand, deuten etwa ein gläserner Spitzbecher aus einer gallischen Werkstatt hin oder eine Fibel, die einst einen Militärmantel auf der rechten Schulter zusammenhielt. Im Gegensatz zu etwas älteren germanischen Föderaten, wie dem Krieger von Kemathen, besaß der Hammelburger keinen Militärgürtel mit aufwändig verzierten Metallbeschlägen – wohl aber ein reiches Waffenensemble bestehend aus Langschwert, Lanze, Axt und Schild. Anhand von zwei Silbermünzen, die vermutlich in Trier unter Kaiser Theodosius II. um 440/50 geprägt wurden, lässt sich das Grab zeitlich gut einordnen. Innovativ für die Region am Main war um die Mitte des 5. Jahrhunderts auch die Sitte, einen Verstorbenen unverbrannt beizusetzen. Dies ist Impulsen aus dem Westen und Süden zuzuschreiben, dass sich mit Heimkehrern neue Jenseitsvorstellungen allmählich durchsetzten – erst bei der Oberschicht, später in allen Bevölkerungskreisen.

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Archäologische Staatssammlung München

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