Beschreibung
Mit »Sax« wird eine germanische Waffe des frühen Mittelalters bezeichnet. Je nach Ausführung, die sich im Laufe der Zeit veränderte, handelt es sich um ein etwas größeres Messer oder ein einschneidiges Schwert, das in seiner Länge der zweischneidigen Variante, der sogenannten Spatha, bisweilen kaum nachsteht. Der Sax ist bei Kriegern mit voller Bewaffnung eine Bei- oder Ersatzwaffe, bei weniger gut gerüsteten auch die Hauptwaffe. Ist er die einzige Beigabe aus einem Grab, wie in jenem aus Steindorf, denkt man zunächst eher an die Waffe eines »einfachen Mannes«. Diese lag hier an der rechten Seite des Skeletts, also dort, wo sie zu Lebzeiten am Gürtel getragen wurde. Das Grab wurde, wie über 30 weitere Gräber, 1934 beim Kiesabbau südlich des Ortes Steindorf entdeckt. Zu einer Rarität macht den Sax seine Verzierung aus Flechtbändern, Tierdarstellungen und einer Runeninschrift. Die wenigen vergleichbaren Funde stammen alle aus dem süddeutsch-alamannischen Raum. Die Zeichen sind sehr sorgfältig und in doppelten Strichen ausgeführt, was einzigartig unter den südgermanischen Runeninschriften ist. Die Kombination der verschiedenen Zierelemente spricht für eine vorherige Konzeption der Gestaltung. Eine zweifelsfreie Lesung ergibt sich aufgrund der Erhaltungsbedingungen leider nicht mehr. Nach Vergleichsfunden wird häufig ein Name vermutet, etwa des Eigentümers oder des Herstellers. Die Runen verliehen dem Sax sicher eine besondere, eine »magische« Bedeutung.
Autor
Archäologische Staatssammlung München