Mithrasrelief

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Als Mysterienreligion im kleinasiatischen Kilikien entstanden, gelangte der Mithraskult Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. nach Rom. Von dort trat er seinen Siegeszug durch das ganze Imperium Romanum an. Maßgeblichen Anteil an der Ausbreitung im Norden und Nordosten hatten dabei die Angehörigen der illyrischen Zollorganisation, deren Zuständigkeit vom Inn bis an das Schwarze Meer reichte. Aufsichtspersonal aus Rom brachte den Kult in die Zollzentrale nach Poetovio-Ptuj (Slowenien). Von dort wurden die Mitarbeiter auf Stationen überall im Zuständigkeitsbereich entsandt. Diese Zollsklaven gründeten an den Einsatzorten neue Mithrasgemeinden und statteten die Heiligtümer aus eigenen Mitteln mit Kultbildern und Weihegaben aus. Eines dieser Mithraeen lag im oberbayerischen Mühlthal, dem antiken Ad Enum, an der Innbrücke der wichtigen Straße von Salzburg nach Augsburg. Unter den Überresten seiner Ausstattung befindet sich ein Votivbild aus Marmor, das den stiertötenden Mithras zeigt, flankiert von den Fackelträgern Cautes und Cautopates. Diese Szene, die die Umsetzung eines kosmischen Sternenbildes darstellt, bildete in jedem Mithrasheiligtum das zentrale Kultbild. In Poetovio hatte sich eine Bildhauerwerkstatt auf die Produktion solcher verkleinerter Wiedergaben zu Votivzwecken spezialisiert. Nicht nur das Mühlthaler Relief stammt aus diesem Betrieb, sondern auch ein sehr ähnliches Stück aus dem Val di Non bei Trient.

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Archäologische Staatssammlung München

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