Beschreibung
Die Technik, Metallarbeiten durch Einlagen von anderen Metallen mehrfarbig zu verzieren, war in Europa schon ab etwa 2000 v. Chr. bekannt. Eine Blüte erlebte die Tauschierung aber in der römischen Waffenfabrikation, namentlich in der Spätantike. In nordgallischen Schmieden wurden damals serienweise eiserne Lanzenspitzen, Messer, Dolche, Schnallen und Taschenbügel für Militärgürtel mit Silber-, Kupfer- und Messingfäden dekoriert. Werke aus Eisen sollten wie Silber glänzen oder gar wie Gold. Es verwundert daher nicht, dass Tauschierarbeiten nach dem Untergang Roms häufiger in solchen Gebieten erscheinen, die einstmals zu römischen Provinzen gehörten, als im reichsfernen Barbaricum – etwa der Gegend am Maindreieck. So fand sich im frühmittelalterlichen Gräberfeld von Kleinlangheim, das während des ganzen 6. und 7. Jahrhunderts belegt wurde, nur dieser eine vielteilige Gürtel mit tauschierten Beschlägen. In bajuwarischen Gräberfeldern südlich der Donau wurden solche und andere Garnituren sonst zu Dutzenden gefunden. Trotzdem ist diejenige aus Kleinlangheim bemerkenswert, setzt sie sich doch aus vielen Einzelelementen unterschiedlicher Art zusammen – mit Spiral-, Flechtband-, Leiter- und Punktbanddekor. Offenbar hatte in diesem Fall ein Mann seine verloren gegangenen Gürtelbeschläge durch ältere, recycelte Teile ersetzt. Ein schönes Beispiel für Messingtauschierung ist die vorliegende Spatha, ein zweischneidiges Langschwert. Siehe auch Fotonummer sw_01047_a.
Autor
Archäologische Staatssammlung München