Beschreibung
Im 2. Jahrhundert v. Chr. entstanden keltische Städte, die sogenannten Oppida. Als eine der am besten erforschten Anlagen zwischen Ungarn und Frankreich gilt die Keltenstadt bei Manching, die seit 1955 durch großflächige Grabungen systematisch erschlossen wird. Die Oppida waren regelmäßig bebaut und boten Platz für mehrere tausend Menschen. Das Zusammenleben und die Versorgung waren nur durch neue soziale und wirtschaftliche Grundlagen möglich. Hierzu zählt die Herausbildung eines Handwerks, das auf Überproduktion ausgerichtet war. Eisenprodukte, Glas, Töpferwaren und Nahrungsmittel wurden in Arbeitsteilung in großem Umfang produziert und fanden ihren Absatz. Die spätkeltische Keramik fertigte man auf der schnellrotierenden Drehscheibe. Ein geringer Teil wurde auch bemalt. Diese bemalte Ware ist im keltischen Mitteleuropa mit ähnlichen Mustern und identischer Qualität weit verbreitet, so dass man lange Zeit an Produktionszentren dachte, von denen aus die Keramik exportiert wurde. Mit umfangreichen naturwissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass es zahlreiche lokale Fabrikationen mit gleicher Herstellungstechnik gab; es verbreiteten sich also nicht die Töpfe, sondern das Wissen über Form, Verzierung und Herstellungstechnik der Güter. Das Ergebnis bekräftigt die Beobachtung der starken Vernetzung der Festlandskelten untereinander, die auch aus historischen Quellen, wie den Berichten Caesars über seinen Gallischen Krieg, überliefert ist.
Autor
Archäologische Staatssammlung München