Silbersporen – Luxuriös bestattet

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Sieben Männer wurden Ende des 7. Jahrhunderts gemeinsam in einer 4,6 x 2,2 m messenden Grabkammer im niederbayerischen Ergolding beigesetzt. Ihre Todesursache konnte nicht mehr ermittelt werden, doch sie waren offensichtlich gleichzeitig gestorben, denn drei von ihnen hat man mit untergehakten Armen ins Grab gelegt. Die Gemeinsamkeiten der sieben Männer wurden bei ihrer Beisetzung deutlich gemacht. Mit Schwertern, Schilden und Lanzen bewaffnet, geben sie sich als Waffenbrüder zu erkennen. Unter den Schwertformen fällt besonders ein langer einschneidiger Säbel auf, wie er bei den Awaren in Gebrauch war, einem asiatischen Reitervolk, das mit den Bajuwaren Kontakte nicht nur kriegerischer Art unterhielt. Breite silberne Sporen am Fuß eines Toten weisen zudem darauf hin, dass es sich bei den Toten von Ergolding um berittene Kämpfer gehandelt haben muss. Die Sporen sind allerdings nur aus sehr dünnem Silberblech gefertigt und waren zudem nicht auf einen Lederriemen genietet, sondern lediglich festgenäht, so dass sie kaum der alltäglichen Belastung beim Reiten standgehalten hätten. Sie dienten demnach ausschließlich Repräsentationszwecken. Vergleichbare Stücke sind im reichen Fundmaterial des Frühen Mittelalters aus Bayern bislang nicht bekannt. Zum täglichen Gebrauch wird der Ergoldinger Krieger sicherlich massive eiserne Sporen verwendet haben, bei offiziellen Anlässen – wie auch seiner Bestattung – machten aber offenbar die breiten Silbersporen einen größeren Eindruck.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0