Vergoldeter Reliefspiegel (Rs.) mit drei Grazien
Beschreibung
Das vergoldete Bronzerelief bildet die Rückseite eines römischen Handspiegels. Die Vorderseite ist leicht konvex und blank poliert. Dieses luxuriöse Utensil weiblicher Schönheitspflege kam 1973 beim Pflügen eines Ackers im Bereich des zum Kastell Pförring gehörenden Gräberfeldes zutage. Von spezialisierten Werkstätten in aufwendiger Treibarbeit und Vergoldung hergestellt, wurden solche Reliefspiegel in der römischen Kaiserzeit im ganzen Imperium von vornehmen Damen verwendet. Römische Handspiegel sind weibliche Accessoires, die als Brautgeschenke in besonderer Weise mit der Hochzeit verbunden waren. Die Bilder auf den Reliefseiten der Spiegel spiegeln den Bezug zu dieser Sphäre der Weiblichkeit wider. Sie kreisen um die Themen Liebe, Schönheit und Kinder, wobei die mythologischen Darstellungen der Liebesgöttin Venus und ihres Gefolges den Schwerpunkt bilden. Der Spiegel von Pförring zeigt die Gruppe der drei Grazien, der Göttinnen der Anmut, die ebenfalls zum Kreis der Venus gehören. In der klassischen Komposition mit der mittleren Grazie in Rückenansicht und den sich umfassenden Schwestern wird die weibliche Schönheit und Anmut in drei nackten Frauenkörpern vor Augen geführt. In den Händen halten die Grazien Ährenbündel als Symbole der Fruchtbarkeit. Zu beiden Seiten der Gruppe lehnen und liegen Waffen an zwei Altären: Venus triumphiert über Mars.
Autor
Archäologische Staatssammlung München