Beschreibung
Das spezialisierte Handwerk bildete in dem 380 Hektar großen Oppidum von Manching eine wichtige wirtschaftliche Grundlage. Besondere Bedeutung kommt der Glasbearbeitung zu, die um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. begann. Um diese Zeit setzt eine eigenständige Massenproduktion von farbigen Glasarmringen ein, zu denen es in mediterranen Glasmacherwerkstätten keine Vorbilder gibt. Manching gehörte einst zu den bedeutendsten Produktions- und Exportzentren für Glasschmuck in Europa. Glasanalysen lassen vermuten, dass das Rohglas aus den Glaszentren des Mittelmeerraumes, z.B. aus Palästina, stammte. Die Halbfabrikate aus Manching belegen eine Materialverarbeitung vor Ort. Glasschmuck war seit Mitte des 3. bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. ein beliebtes Trachtzubehör der Frauen. Bislang stammen über 1000 Glasfragmente aus den Grabungen in Manching. Zu den am besten gehüteten Geheimnissen zählten nicht nur die Herstellung der Ringe und Perlen, sondern auch der Umgang mit gefärbten Glasmassen. Das Geheimnis der Glasarmringherstellung ist nicht abschließend geklärt. So wird bis heute gerätselt, ob die Armringe durch Drehen oder Schleudern hergestellt wurden. Mit dem Ende der keltischen Zeit ging das Wissen um die Herstellung nahtloser Glasarmringe vollkommen verloren.
Autor
Archäologische Staatssammlung München