Kurzschwert

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Bau der ICE-Trasse von München nach Nürnberg brachte für die Archäologie einen reichen Zuwachs an Funden aus allen Epochen. Ein besonderer Fund ist das 1996 in einer hölzernen Grabkammer einer kleinen Grabhügelnekropole gefundene Kurzschwert mit Elfenbeingriff. Das Grab war bereits in der Antike beraubt worden, doch hatten die Plünderer das Kurzschwert übersehen. Nach der Blockbergung wurde die Waffe umgehend in den Werkstätten der Staatssammlung freigelegt und gefestigt, da der empfindliche elfenbeinerne Griff sonst vollständig zerfallen wäre. Die Schwertscheide war aus Holz, ist aber bis auf das eiserne Ortband fast gänzlich verloren gegangen. Der Griff aus Elefantenelfenbein, der mit zwei sich gegenüberstehenden Löwenköpfen verziert ist, ist durch fünf Niete mit der eisernen Klinge verbunden. Elfenbeinarbeiten wurden im 6. Jahrhundert v. Chr. aus dem griechisch-etruskischen Raum importiert. Sie drücken einen Lebensstil aus, der sich nicht nur in Objekten, sondern auch in der Übernahme von religiösen Vorstellungen, Trinksitten, Moden, Statussymbolen bis hin zu Repräsentationsbauten spiegelt. Die besten Parallelen hat das Kurzschwert aus Ilbling in zwei nahezu identischen Kurzschwertern mit Elfenbeingriffen aus Gräbern von Matelica (Prov. Macerata, Marken) im Picenum, einer antiken Landschaft in Mittelitalien.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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